Wo finde ich Infos zu den Problemen der globalen Arzneimittelversorgung?
Die Weltgesundheitsorganisation WHO stellt auf ihrer Webseite hierzu umfangreiches Material zur Verfügung. Zentral ist der Bericht einer WHO-Kommission, die den Zusammenhang von Patentschutz und dem Zugang zu Medikamenten untersucht hat.
Welche Rolle spielt der Preis für den Zugang zu Medikamenten?
Die Juristin Ellen ‘t Hoen hat die Zusammenhänge auf der Webseite accesstomedicines.org sehr anschaulich grafisch aufbereitet.
Ist die Patentierung öffentlich finanzierter Forschungsergebnisse hilfreich für Entwicklungsländer?
Nicht unbedingt! Zu diesem Schluss kommt die Analyse der Erfahrungen aus den USA. Da dort durch den Bayh-Dole-Act seit 1980 Erfindungen öffentlicher Forschungseinrichtungen systematisch patentiert werden, gibt es mehr als 20 Jahre Erfahrungsvorsprung gegenüber Deutschland. (Anthony So et al.: Is Bayh-Dole Good for Developing Countries? Lessons from the US Experience.)
Gibt es Erfahrungen mit Equitable Licensing?
Es sind vor allem Universitäten in den USA, die das Konzept der sozialverträglichen Lizenzierung bereits umsetzen. Die University of California Berkely hat ein eigenes Programm für Socially Responsible Licensing eingeführt. In Deutschland haben bisher die Universitäten von Freiburg, Münster und Tübingen Equitable Licensing in ihrer Patentstrategie verankert.
Verschiedene Fallbeispiele, wie Equitable Licensing umgesetzt werden kann, finden Sie in den Menüpunkten Der Werkzeugkasten hier auf dieser Website. Auch diese Broschüre enthält vielfältige Erfahrungsberichte aus Europa.
Wer unterstützt das Konzept?
In den USA, wo das Konzept Equitable Licensing entwickelt wurde, unterstützen viele Technologie-Transfer-Manager diese Idee. Die Association of University Technology Managers AUTM hat eine Stellungnahme veröffentlicht: „In the Public Interest: Nine Points to Consider in Licensing University Technology”.
Verschiedene Expertenkomitees der Weltgesundheitsorganisation haben die Nutzung von Equitable Licensing befürwortet, um die Arzneimittelversorgung von Menschen in ärmeren Ländern zu verbessern. So hat die WHO-Arbeitsgruppe CEWG 2012 festgestellt, Equitable Licensing erfülle „many of our criteria in relation to stimulating R&D in innovative ways”.
Eine von den Vereinten Nationen eingesetzte Expertengruppe (United Nations Secretary-General’s High level Panel on Access to Medicines) empfiehlt: „ Public funding agencies should strongly encourage patenting and licensing practices that benefit public health, including the use of non-exclusive licences, the donation of intellectual property rights, participation in public sector patent pools and other mechanisms that maximize innovation while promoting access.”